Damit ist gemeint, dass man sich am Sprechbeginn und gegebenenfalls auch während des Sprechens, z.B. beim Beginnen eines neuen Satzes, vorstellt, wie die eigene Stimme klingen soll – tief, sonor, kraftvoll, fest – jedoch als konkrete auditive Vorstellung. Eine solche Klangerwartung kann dazu beitragen, die Aufmerksamkeit auf die auditive Rückmeldung zu lenken. Es sei jedoch betont, dass das klangvolle Sprechen nur ein Hilfsmittel ist, um die auditive Rückmeldung zu verbessern. Dies könnte ebenso gut durch Flüstern oder durch Verstellen der Stimme erreicht werden, aber diese Mittel sind für den Alltag kaum brauchbar.
(zurück)
Praktisch heißt das, bewusst mit der Ausatemluft zu sprechen. Man kann auch nach dem Atemholen eine kleine Menge Luft ausatmen und erst dann quasi in den Ausatem-Luftstrom hinein zu sprechen beginnen. Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass es hier nicht darum geht, eine eventuelle Fehlatmung zu vermeiden – auch wenn dies als Nebeneffekt erreicht werden mag. Es geht vielmehr darum, einen hinreichenden Teil der Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung der Atmung zu lenken und dadurch deren propriozeptive Rückmeldung zu verbessern.
(zurück)
Für Übungszwecke kann man anfangs zwischen jedem Wort oder, falls auch dabei noch Stottern auftritt, zwischen jeder Silbe eine Pause lassen. In der Pause sollte die Aufmerksamkeit auditiv auf das gerade gesprochene Wort bzw. die gerade gesprochene Silbe gerichtet sein; das Wort / die Silbe sollte gewissermaßen innerlich nachklingen. Die Aufmerksamkeit sollte nicht zum nächsten Wort / zur nächsten Silbe vorauseilen. Allmählich verringert man dann die Zahl der Pausen, sodass zusammenhängende Sinnabschnitte entstehen. Es ist oft möglich, bereits nach dem ersten oder zweiten Wort eines Satzes eine Pause zu lassen. Diese Möglichkeit sollte man nutzen, da gerade am Satzbeginn die Planungsanforderungen hoch sind.
(zurück)
Dass die Verminderung von Stress beim Sprechen und die Stärkung der Zuversicht das Sprechen unmittelbar verbessern, zeigt sich auch in einem Effekt, den man als „Happy Fluency“ bezeichnet: Während und unmittelbar nach einer Therapie sprechen die meisten Betroffenen deutlich besser – solange sie glauben, dass sie nun endlich einen Weg gefunden haben, sich vom Stottern zu befreien. Aufgrund dieses Effektes können auch völlig absurde Therapiemethoden vorübergehend Erfolge zeigen.
(zurück)
Die Erhöhung des zeitlichen Anteils der stimmhaften Sprachlaute spielt besonders in der von Roger Ingham an der Universität von Kalifornien entwickelten Modifying Phonation Intervals (MPI) Therapy eine zentrale Rolle: Das Mittel, um flüssiges Sprechen zu erreichen, ist hier die Verminderung des Anteils der kurzen stimmhaften Abschnitte (in der Praxis heißt das, dass die kurzen Silben gedehnt werden). Ingham und sein Team haben in einer PET-Studie [9] gezeigt, dass durch diese Therapie die Größe der Aktivierungen in den auditiven Arealen (Gyrus temporalis superior und medius) vergrößert wurde. Im Gyrus temporalis superior entsprach die Größe der Aktivierung im Durchschnitt etwa der von Nichtstotterern, wenn auch mit abweichender Lateralisierung (Verteilung auf die Hirnhälften). (zurück)